Vereinsmitglied Tom Schröder, der letztes Jahr die Einleitung des Festivals moderierte, kann diesmal leider nicht in Hattersheim dabei sein (Waldeck feiert 50 Jahre Liederfeste).
Er hat uns aber das folgende liebe Vorwort zum diesjährigen Festival geschrieben. (Hier das vollständige Programmheft):
Liebe Festivalbesucher,
Freunde und Freundinnen des guten Geschmacks,
wir schreiben das Jahr 2014. Ganz Germanien ist infiziert. Das höchst ansteckende und gefährliche, durch Funk und Fernsehen verbreitete Virus heißt Klumbolei, die Abkürzung steht für Klum-Bohlen-Dollerei.
Die davon Befallenen leiden unter Phantasie- und Realitätsverlust. Sie flüchten sich in Dschungelcamps oder auf Laufstege mit unterernährten German-Models. Ganz Deutschland sucht den Superstar.
Ganz Deutschland? Nein!
Denn im Main-Taunus-Kreis, zwischen Frankfurt und Wiesbaden liegt ein widerstandswilliger, immunstarker Ort: Hattersheim.
Und dort, angeführt vom Folkclub um Peter Wagner, versammeln sie sich nun wieder in ihrem Renitenz-Zentrum, dem Posthof. Sie verstoßen damit gegen die oberste Klumbolei-Doktrin: Das Volk soll sich gefälligst nicht versammeln – es soll sich zerstreuen!
Begleitet wird die wehrhafte Versammlung durch Yannick Monot. Der Mainzer Autor, Komponist und Musikredakteur Christian Pfarr nennt Yannick den Asterix unter den Roots-Musikern. 1960 war er einer von den 400.000 Besuchern beim Woodstock-Festival, Yannick weiß also genau, was ein Open-Air-Moderator zu tun hat, falls es einmal regnet.
Beim ersten Hattersheimer Folk- und Bluesfestival 2013 ist Helt Oncale nicht nur als brillanter Musiker mit diversen Instrumenten aufgetreten, er spielte auch den Zeremonien-Meister: gut aufgelegt, bestens informiert. Yannick hat seinen Freund und Kollegen Helt einmal sehr treffend als einen Gentleman beschrieben.
Olli Roth, der Allrounder und Graswurzel-Bluesikant, gastiert auf seiner never ending tour nicht zum ersten Mal in Hattersheim. Olli gehört zur Selbsthilfegruppe gegen die Klumboleis wie der Boogie zum Woogie.
Schließlich B.B. & The Blues Shacks: Sie spielen in der obersten europäischen Blues-Liga. Nebenbei können sie auch noch zaubern – ich habe das im Frühjahr 2009 miterlebt, beim Internationalen Bluesfestival in Corralejo/Fuerteventura. Und der Regen regnete jeglichen Tag, es schüttete aus Woodstock-Wolken. Dann sind die Schacks dran. Mit ihrem speziellen, scharf gewürzten B.B.-Sound (Soul & Rhythmn Blues) rocken sie den Regen weg, shuffeln die Wolken aus der Welt, swingen die Sonne auf die Erde zurück.
Und wir Erdlinge, egal ob Musiker oder Zuhörer, sind nach diesem Konzert zusammengefaltet und doch aufgerichtet, ausgepowert und dennoch gestärkt an Leib und Seele: Body- and Soul-Food.
Mahlzeit!
Tom Schroeder
(Radio-Moderator, Festival-Macher)
P.S.: Das 2. Hattersheimer Folk- und Bluesfestival könnte eine schöne Ergänzung sein zu den Pfingstfesten in Mainz (40. Open Ohr Festival) und auf der Burg Waldeck im Hunsrück (50 Jahre nach dem ersten Liedermacher-Festival 1964). Zu Rock am Ring aber ist Hattersheim eine echte Alternative. Und gemessen an den (nicht nur verkehrstechnischen) Turbulenzen des Nürburgrings wirkt die A66 wie eine reine Ruhe-Zone.
Der Folkclub Hattersheim e.V. präsentiert mit Unterstützung von Fraport und Globus Hattersheim:
Zweites Hattersheimer Folk & Blues Festival
Sa, 07.06. 18:00 im Alten Posthof (Einlass ab 17:00)
Hattersheim a.M., Sarceller Str. 1
Eintritt: 20,- EUR (Vorverkauf 18,- EUR)
(Kinder u. Jugendliche bis 16 Jahre, in Begleitung der Eltern, Eintritt frei)
Vorverkaufskarten gibt es in Hattersheim (Krone,Kulturcenter,Globus), im MTZ und Online bei TICKETSNAPPER .
Das Publikum erwartet ein tolles und interessantes Programm mit